Eine Autobiografische Familiengeschichte
132 S., 12 Bilder, 2020, Tredition Verlag
Ansichten
Über das Wort
Das Wort wirkt mächtig,
unsichtbar und missverständlich,
es lässt sich nicht einfach ersetzen.
Wir erklären es neu,
wiederholen oder bedauern.
Das Wie der Worte, die
Freundlichkeit und Toleranz,
Respekt und Würde,
spüren wir in jedem Satz.
Sie sind - wie das Vertrauen -
Chancen für das Verstehen
und das Ankommen.
Wunschdenken
bedeutet einen demokratischen Staat dezentraler aufzubauen,
friedfertige Religionen zu reformieren,
Verfassungen mehr von der Basis zu leben,
den Wert der Natur als gleichberechtigt zur Ökonomie anzusehen,
ethische und philosophische Erkenntnisse mehr zu respektieren,
die Finanzmärkte neu zu ordnen und deren Macht zu begrenzen,
Staaten der Dritten Welt ohne einseitige Abhängigkeiten zu unterstützen,
global orientiert Verantwortung zu übernehmen,
generell glaubwürdig und nachhaltig zu handeln -
das friedliche Zusammenleben der Staaten weiter zu entwickeln.
Wunschdenken ist eine weltweit wirkende neue Aufklärung -
doch wer sollen die Montesquieus, Kants und Lessings von heute sein?
Heimat- und Naturbetrachtungen
Im Watt
Im Erden Flug zaubert der Mond
unaufhaltsam am selben Ort
eine neue seichte Welt,
die spiegelnd ihre Schätze freigibt,
gleich einem zweiten Leben in einer anderen Zeit.
Der Himmel ist zum Atmen nah,
der Wind lässt die Sonne nicht spüren,
das Wasser umschmeichelt den Sand
auf flachen Hängen und Tälern,
so wie die Wolken im Luv und Lee ziehen.
Im Sand und Schlick verborgen,
ein dunkles, reiches Leben,
das die Möwen nicht finden
auf ihrer endlosen Suche
nach der wieder verlorenen Welt.
Wasser, Wolken, Wind und Sand
verbrüdern sich am Horizont,
lange verschmolzen und neu geboren
zaubert im Devon der Zukunft
beständig noch der Mond.
Morgenkonzert
Jeden Morgen, im Frühling,
zu Beginn sind sie da,
mit Inbrunst, ohne Zorn auf die Welt,
nach gewonnenem Winterkampf.
Hellgrün im wachsenden Himmelslicht,
das neue Leben, so bunt besungen,
jeden Morgen, im Frühling.
Sie jubilieren gemeinsam,
unvergleichlich, beharrlich und hoffnungsvoll,
jeden Morgen, im Frühling.
Ein Jahr
Jeden Frühlings Morgen
erfinden die Vögel
das Leben neu.
Unter sommergrünen Bäumen
versteckt das Licht
die Zeit.
Der Herbst offenbart
stürmisch das Ende
eines bunten Lebens.
Schnee fällt,
und alle Uhren
gewinnen Zeit.
Über die Liebe
Mit Dir
Die Sterne neu sehen,
durch die Wüste gehen,
das Wunderbare verstehen,
dem Herbst begegnen,
die Liebe leben,
in jeder Zeit
glücklich sein.
Mein Mond
scheint wolkenklar in der blauen Stunde,
anziehend, frei und vertraut,
auch in meine Seele, die Dich so findet,
für einen gemeinsamen Weg mit Dir.
In Deinen Armen
die zartgrüne Blättersonne sehen,
den Frühlingswind spüren,
geborgen sein,
nicht nur in Träumen,
tief versunken
im See der verzauberten Gedanken -
gemeinsam untergehen
ohne Wiederkehr.
Abschied
Sei nicht traurig
Sei nicht traurig, denn ich bin da
und begleite Dich auf der
anderen Seite Deines Weges.
Meine Seele ist Dir nah
und freut sich mit Dir
auf den nächsten Frühling,
wie ein Vogel auf den neuen Morgen.
Ich bin bei dir,
wenn Wiesen erblühen,
der Sommerwind in den Feldern wiegt,
ein Regenbogen im Herbstlicht erstrahlt
und Schnee die Zeit bedeckt.
(frei ergänzt nach einen Spruch auf einem Grab
des historischen Friedhofs Cimetière marin,
St-Paul, La Réunion, 2014)